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Analyse der Persönlichkeit

Honorar:  125,--

Temperament und Dynamik, Lebensthemen, Begabungen, Konflikte, Lernlektionen: 

Berechnung und ausführliche Deutung des Geburtsbildes, Ermittlung der aktuellen Transite. 0,5 Std. Beratungsgespräch, farbige Horoskopzeichnung, schriftliche Check-Liste zum Gespräch

>>> Beispiel eines sehr ausführlichen Astrologischen Gutachtens:

HE bedeutet: Horoskopeignerin. 

Alle wichtigen Lebensbereiche wurden untersucht und ausführlich beschrieben: Temperament, Bedürfnisse, Beruf und Begabung, Familie und Partnerschaft, Lernthemen und Krisen, Krankheitsdispositionen. Das Ergebnis ist ein lebendiges Porträt einer starken Persönlichkeit mit all ihren Widersprüchen und Entwicklungsmöglichkeiten - die für Ratschläge jeder Art eigentlich nicht zu haben ist! 

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Deutungsbeispiel: Astrologisches Gutachten

I. Temperament, Dynamik, Motivation

Die HE ist von realitätsbezogenem, praktischen Temperament. Sie ist bedächtig, vorsichtig, ausdauernd und geduldig. Begonnenes pflegt sie mit großem Durchhaltevermögen zuende zu führen. Sie ist ein ruhender Pol, ein Vorbild an Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewußtsein für ihre Umwelt. Sie lebt im Hier und Jetzt, sichtbare und greifbare Ergebnisse ihres Tuns sind für sie wesentlich.

Sie kann gut für ihre materielle Existenz sorgen, da ihr materielle Werte viel bedeuten, und sie bereit ist, hart dafür zu arbeiten und innere und äußere Widerstände zu überwinden. Sie geht dabei methodisch vor, ihr Handeln ist zweckbetont und orientiert sich an Kriterien wie Nützlichkeit und Sicherheit.

Sie liebt alles, was praktisch, konkret und vertraut ist, mag von gewohnten Dingen, Menschen und Einstellungen schwer ablassen. Auf ein von ihr gegebenes Versprechen ist Verlaß. Absicherung, erhalten und bewahren des Bestehenden bestimmt die Dynamik ihres Handelns.

In übersteigerter Ausprägung können sich die festhaltenden und am materiellen orientierten Eigenschaften der HE ins Negative verkehren:

Dann mag ein gesunder Erwerbssinn in Geiz und Habgier umschlagen,  es könnte an Spontaneität fehlen, an Bewährtes würde sich engstirnig auch dann geklammert werden,  wenn sich die Lebensumstände verändert haben. Mangelnde Flexibilität, freudlose Strenge und Perfektionismus könnten sich bei fehlender Reife der Persönlichkeit einstellen.

Denn die Welt der Gefühle mit ihrer pulsierenden und belebender Kraft ist der HE zunächst fremd und verunsichert sie. Sie fühlt sich dort verloren und bedroht,  Phantasien, Ahnungen und Träumen vermag sie nichts abzugewinnen. Es könnte ihr an Gespür mangeln, was in den Menschen um sie herum vorgeht, das Fehlen von Empathie mag dazu führen, daß die HE ihre Nächsten ohne Absicht in ihren Gefühlen tief verletzt.

Als Lernaufgabe ist ihr hier gegeben, echte Anteilnahme und Verbundenheit zu entwickeln, und auch Dinge ernst zu nehmen, die nicht mit den fünf Sinnen erfaßbar sind. Gefühle sollten wichtiger genommen  und nicht als nutzlos und störend abgetan werden. Eine Bereicherung des  inneren Lebens würde ihr hiermit geschenkt, Heilung seelischer Wunden bei sich und anderen, ein Zufluß an Lebendigkeit, sich eingebunden fühlen in den Strom des Lebens, eine Ahnung der im ungeformten ruhenden Möglichkeiten. Das Potential dazu, durch Inspiration Dinge und Menschen zu heilen und wachsen zu lassen, bringt die HE als Begabung mit. Die Anteilnahme an den Mitmenschen könnte dabei in einer besonderen Hingabe an die vom Schicksal benachteiligten liegen.

Motiviert wird die HE durch die Auseinandersetzung mit der Umwelt, durch Anpassung und den Wunsch, auf andere Menschen Einfluß zu nehmen. Es besteht eine Abhängigkeit von äußeren Umständen und Beziehungen, der Drang, sich auszutauschen, etwas in der Außenwelt darzustellen und Anerkennung aus der Umwelt zu bekommen.

Es besteht das Potential, abstrakte und theoretische Erkenntnisse in praktische Nutzanwendung zu verwandeln und daran energisch und ausdauernd zu arbeiten.

Die HE dürfte schon früh erlebt haben, daß ihr viele Dinge, mit denen sich andere schwer tun, wie von selbst zugefallen sind, ohne daß sie sich diese erarbeiten mußte oder daß sie besonders gefördert wurde.

Eine besondere Begabung könnte sich zeigen, verborgenes, vergessenes oder unaufgearbeitetes aufzuspüren und ins Licht des Bewußtseins zu bringen, um es der geistigen, seelischen oder physischen Bearbeitung und Nutzbarmachung zugänglich zu machen. Es könnte sich um verlorenes Wissen handeln, verdrängte Gefühle oder Traumata, nicht geklärte Geschehnisse aus der Vergangenheit, oder um Krankheiten und Probleme, die aus Entwicklungsverzögerungen resultieren.

 

II. Auftreten, Wesenskern,  Bedürfnisse

Die HE liebt es nicht, sich auffällig in Szene zu setzen. Sie zeigt sich lieber zurückhaltend, hat eine gute Fähigkeit in die unterschiedlichsten sozialen Rollen zu schlüpfen. Es könnte sein, daß sie oft von anderen Menschen um Hilfe angegangen wird und hier als Retterin in der Not einspringt, möglich auch, daß sie eine gute Projektionsfläche für männliche Sehnsüchte bietet, sich mit Rätseln und Geheimnissen umgibt um sich dann zu entziehen und in Luft aufzulösen. Manchem mag sie auch als Verkörperung von Madonna, rettendem Engel oder Idealfrau erscheinen oder die Figur des „Halbgott in Weiß“ verkörpern.

Die HE wird von ihrer Umwelt als sparsamer, vernünftiger und fleißiger Mensch eingeschätzt.

Die HE geht die Dinge mit besonderer Vorsicht an und sucht sich gegen alle Eventualitäten abzusichern. Sie hat eine scharfe Beobachtungsgabe, ein gut entwickeltes Unterscheidungsvermögen und vermag klar zu analysieren, was ihr nützt und bekommt und was nicht. Kriterium ist hier, sich abzusichern und den zur Verfügung stehenden Raum größtmöglich auszudehnen. Der HE ist es gegeben, sich in vorgefundene Lebensverhältnisse einzufügen und dabei zwischen notwendiger Anpassung und maximaler Selbstentfaltung den goldenen Mittelweg zu finden.

Es ist ihr ein seelisches Bedürfnis, nützlich und dienstbar zu sein. Sie fühlt sich geborgen in der Bewältigung der Alltagspflichten,

Gefühle und Bedürfnisse pflegt sie gedanklich zu ergründen und zu rationalisieren und dem Prinzip der Zweckmäßigkeit unterzuordnen.

Hierbei treten Konflikte auf zwischen dem wertenden Verstand, der nach Expansion und praktischem Nutzen strebt, und der Gefühlsfunktion, die danach drängt, sich größtmögliche persönliche Autonomie zu verschaffen, revolutionär neue  Wege zu gehen, aus dem Bestehenden auszubrechen.

Die HE braucht um sich wohl zu fühlen ein erfülltes Arbeitsleben und eine sinnvolle Aufgabe. Sie braucht dabei das Gefühl, frei und unabhängig zu sein, nicht von Autoritäten oder festgefügten Normen eingeschränkt zu werden.

Sie kann Geborgenheit darin finden, auf originelle Weise einen Beitrag zur Verbesserung der Welt zu leisten, aus dem Vorhandenen etwas neues zu entdecken, zu ergründen oder zu erfinden.

Es ist ihr ein instinktives Bedürfnis, sich praktisch für humanitäre Ideale einzusetzen.

Im Kern ihres Wesens strebt die HE nach Besitz und Sicherheit. Im Mittelpunkt ihres Lebens steht die Behauptung, Bewahrung und Erweiterung eines Terrains, das sie dauerhaft besitzen und besetzen kann, um sich dadurch ein Gefühl physischer Gebundenheit, Zugehörigkeit und Verwurzelung zu verschaffen.

Wesentlich ist das Gefühl, im eigenen Körper die Welt mit physischen Sinnen zu erleben, gerne auch die Wärme und Verbundenheit mit einer Sippe oder Gruppe zu erleben, wobei es sich nicht um die Familie handeln muß: auch eine geistige Gemeinschaft könnte dies bieten. Den sich aus Besitz und Zugehörigkeit ergebenden praktischen Verpflichtungen kommt die HE gerne nach, sie vermag das was sie besitzt – an weltlichen und geistigen Gütern – wertzuschätzen und zu bewahren. Sie hat ein gutes Gefühl für Qualität und den Wert von Dingen, auch für den eigenen Selbstwert, der sich aus der Fülle der geistigen und weltlichen Besitztümer speist.

Gleichzeitig wirken Kräfte im Kern der Persönlichkeit, die danach drängen, radikal das Bestehende über Bord zu werfen, von heute auf morgen Ziel und Willen zu ändern, sowie eine Tendenz, emotional auf Distanz zu gehen und sich jeder verbindlichen Verpflichtung zu entziehen. Es besteht die Chance, zu einer wahrhaft individuellen Persönlichkeit heranzuwachsen und durch das Ablegen aller Fremdeinflüsse und gesellschaftlichen Konditionierungen frei zu werden zum Selbst, das souverän sich Ziel und Willensrichtung frei gewählt hat.

Zusammenfassend ergibt sich das Bild einer Persönlichkeit, die nach Besitz, Sicherheit und bestmöglicher Entfaltung ihrer Anlagen strebt und danach, auf individuelle Weise eine Pflicht zu erfüllen, die dem Nutzen der Allgemeinheit dient.

Sie will Bestehendes bewahren und ausbauen, sich in gegebene Strukturen einfügen und am Gewohnten festhalten, um es auszudehnen.

Dem entgegen steht ein gleichzeitig ausgeprägtes Bedürfnis nach Unabhängigkeit, unpersönlicher Distanz und eine Tendenz, Willensentscheidungen und Gefühlsbindungen plötzlich zu verändern.

Die Chance und Herausforderung besteht für die HE darin, die Prinzipien des Bewahrenden, praktisch Nützlichen, mit den Prinzipien des idealistischen, reformerisch Umstürzlerischen fruchtbar zu verbinden. Der Beruf als lebenslanges Betätigungsfeld würde sich anbieten, um mit diesem Konflikt konstruktiv umzugehen. Auch ein fortgesetztes soziales Engagement könnte eine Lösungsmöglichkeit sein.

Im Idealfall vermag die HE das Bestehende auf eine innovative, originelle Weise zu bewahren oder sie entwickelt neuartige Lösungen, die auf der bestmöglichen Nutzung der Vorhandenen beruhen.

 

III. Arbeit, Beruf, Berufung

 

Sich nützlich zu machen, sich stets weiterzuentwickeln und einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten ist der HE Wille und Bedürfnis. Es besteht der Drang, aus den vorgefundenen Talenten und Fähigkeiten das bestmögliche zu machen und sich beruflich auf handfeste Weise zu bewähren und greifbare Ergebnisse zu schaffen.

Der Beruf dürfte im Leben der HE die Hauptrolle spielen, denn hier hat sie die Möglichkeit, ihren Wunsch nach Fortentwicklung, Unabhängigkeit und danach, eine als geistige Autorität und Vorbild geschätzte Persönlichkeit zu sein, auszuleben. Zudem ist der Beruf die Grundlage für die der HE überaus wichtige Sicherung der Existenz und der Erlangung eines gewissen Wohlstands, der wiederum die HE in die Lage versetzt, ihre Kinder in bestmöglicher Weise zu fördern.

Die HE liebt es, von anderen als besonders disziplinierte und verantwortungsbewußte Persönlichkeit angesehen zu werden. Sie verfügt über einen großen Leistungswillen und vermag sich durch Kompetenz und Kampfgeist gut durchzusetzen

Diese Gaben, gepaart mit einem großen Fachwissen, das gründlich verdaut und abrufbereit ist sowie einem sehr guten rhetorischen Vermögen, die eigenen Gedankeninhalte suggestiv und in begeisternder oder humorvoller Weise zu transportieren, befähigen die HE, eine Führungsposition im Beruf einzunehmen und auf andere Menschen Einfluß zu nehmen.

Diese Machtposition hat sie vermutlich zielsicher angestrebt: sie läßt mit Vorliebe das eigene Wissen und die eigene Erfahrung als Richtschnur gelten und strebt nach Unabhängigkeit von Autoritäten.

Die HE wünscht in der sozialen Gruppe, der sie sich zugehörig fühlt, eine Leitbildfunktion einzunehmen und müht sich um höchstmögliche Perfektion in dieser Rolle. Menschliche Unzulänglichkeiten - seien es eigene oder fremde - zu akzeptieren fällt ihr dabei schwer.  Sie verlangt von sich ein Höchstmaß an Disziplin und es ist wahrscheinlich, daß sie ihren strengen Maßstab auch kritisch an die ihr Nachgeordneten anlegt, was sich nur bei robusten Charakteren förderlich auswirkt. Weichere Naturen werden dies als tyrannisch und verletzend empfinden und sich möglicherweise überfordert fühlen. Die HE hat die besonders ausgeprägte Gabe, sich durchzubeißen und anderen die Zähne zu zeigen.

Als Berufsfelder bieten sich besonders solche an, in denen die HE ihr Talent zur gründlichen Analyse einsetzen kann und in denen die Ergebnisse dieser Analyse anschließend als Synthese nützlich zur Verfügung stehen und weitergegeben werden können.

Eine forschende Tätigkeit wäre denkbar, sammeln und synthetisieren von Forschungsergebnissen, hierbei Überprüfung und Erweiterung vorhandenen Wissens;  im medizinischen Bereich vielleicht, wo mit modernsten Methoden neue Möglichkeiten zur Heilung von Krankheiten entdeckt werden können, vielleicht in der Kinder- und Frauenheilkunde oder bei der Erforschung von Erbkrankheiten, als neue Therapie oder neues Medikament praktisch nutzbar gemacht.

Es dürfte sich eine sehr gute Begabung zum Lehren oder Ausbilden finden, die HE verfügt über das Talent, das eigene reichlich angesammelte Wissen anderen in gut verdaulicher Form weiterzugeben, sie vermag andere für das Lernen zu begeistern und ihnen die Sinnhaftigkeit des Lernens vermitteln sowie das Gefühl, durch Strebsamkeit über sich hinauswachsen zu können. Ihre Strenge und Klarheit wirkt sich auf Schüler oder Nachgeordnete leistungsfördernd aus,  mit ihrer Disziplin und dem Bemühen um unbedingte Perfektion kann sie anderen als Vorbild dienen. Eine lehrende Tätigkeit im Hochschulbereich wäre denkbar, hier käme Ökonomiewissenschaft in Frage, aber auch Kommunikationswissenschaften aller Art sowie die Medizin oder Pharmazie.

Möglicherweise könnte die HE auch ihrem Drang zur Sinnsuche und zum Höheren durch eine Beschäftigung mit Theologie und Philosophie nachgehen, jedoch nur dann, wenn ihre Existenz durch Festanstellung in einer Institution gesichert ist und sich das gewonnene Wissen praktisch verwerten läßt, als handfeste, fortschrittlich und unabhängig denkende, hilfreich in der Gemeinde wirkende Pfarrerin zum Beispiel, die ihre Schäflein mit manipulativem Nachdruck zum Guten führt.

Ein verstärkter Wunsch, sich helfend und heilend für die Mitwelt einzusetzen, könnte um das 25. Lebensjahr erwacht sein und Grund für das Zweitstudium gewesen sein.

Auch eine publizistische Tätigkeit käme für die HE in Frage, hier könnte sie ihre Formulierungskunst in den Dienst der Informationsvermittlung stellen, und dabei missionarisch auf viele Menschen einwirken, eins ihrer Anliegen dabei könnte es sein, emanzipative Bestrebungen aller Art zu fördern, dabei könnte es sich um Themen wie die berufliche und wirtschaftliche Befreiung unterprivilegierter Volksteile oder unterentwickelter Völker der Dritten Welt. Bildung und Geld für alle, könnte das Motto lauten, neben „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“. Die HE fühlt Solidarität und brüderliche Verbundenheit mit der Menschheit und versucht, gegen soziale Ungleichheiten anzugehen und die Welt ein wenig  besser zu machen. Ein Anliegen könnte auch sein, den Konflikt zwischen der Entfaltung des Individuums und dem Zwang kollektiven Schicksals wissenschaftlich zu analysieren, zwischen der Gerechtigkeit und der Gewalt, Leiden und Glück, Zwang und Selbstentfaltung - thematisiert am Schicksal von Frauen, Partnerschaftsangelegenheiten oder Fragen von Geld und Besitz um Verbesserungen von Mißständen möglich zu machen.

Gute berufliche Kontakte mit Menschen im Ausland könnten vorhanden sein, erleichtert durch das souveräne Beherrschen mehrerer Fremdsprachen.

Es ist wahrscheinlich, daß die HE eher mit Männern zusammenarbeitet, was sich auch aus ihrer ausgezeichneten beruflichen Qualifikation ergibt.

Zusammengefaßt ergeben sich für die HE als günstige berufliche Betätigungsfelder jene, bei denen sich die Vermittlung und Gestaltwerdung praktischen nutzbaren Wissens und ein humanitäres Anliegen zur Mensch- und Weltverbesserung verbinden lassen. Wesentlich ist weiterhin die Möglichkeit, in leitende Position aufzusteigen und so auf andere Menschen Einfluß auszuüben und den Weg zur individuellen Autorität zu finden.

 

IV. Familie und Partnerschaft

 

Es ist nicht wahrscheinlich, daß dieser Lebensbereich von der HE als der bedeutendste oder befriedigendste empfunden wird. Eher dürfte es hier zu Schwierigkeiten und Enttäuschungen gekommen sein. Dem Rahmen der Konvention folgend werden eine Partnerschaft und ein Familienleben geführt, auch mag die physische Nähe von Angehörigen stabilisierend gewirkt haben.

Das während der Adenauer-Ära hochgehaltene Bild der Frau als treusorgende Gattin und Mutter wird die HE wohl kaum zur alleinigen Identifikation eingeladen haben.

Denkbar ist jedoch, daß sich – in allen Rollen nach Perfektion strebend – gemüht hat, neben ihren beruflichen Leistungen auch noch die ideale Ehefrau und Mutter zu sein und zwangsläufig auftretende Probleme sich als persönliches Versagen angelastet hat.

Die HE stammt aus großbürgerlichem, gebildetem Elternhaus, beide Elternteile sind Akademiker. Es könnte sein, daß die HE in der Kindheit eine Rolle als Wunschkind und Liebling des Vaters oder kleine Prinzessin gespielt hat. Die Geburt könnte unter Narkose erfolgt sein, vielleicht litten Mutter oder Kind unter lebensbedrohlicher Schwäche oder einer Infektion, oder das Geschehen spielte sich unter chaotischen, verworrenen Umständen ab, vielleicht hat auch Musik dabei eine Rolle gespielt. Analog dazu könnte die HE unter ähnlichen Umständen niedergekommen sein, Generell dürfte jeder Neuanfang im Leben der HE von zunächst undurchsichtigen Umständen oder unbestimmten Sehnsüchten begleitet gewesen sein, um dann jedoch zu mehr Stärke, Autonomie und Verantwortung zu führen. Das Einnehmen einer Rolle als Opfer oder Retterin wäre möglich.

Die Entwicklung der kognitiven Funktionen könnte zunächst retardiert gewesen sein oder stark nach innen gerichtet, so daß die HE als kleines Kind als „wenig zugänglich“ betrachtet wurde. Körperlicher Kontakt könnte als unangenehm empfunden worden sein. Das Kind ist möglicherweise Außenseiter unter Gleichaltrigen und fühlt sich in dieser Rolle wohl. Vielleicht das „Kleine Genie“, vielleicht häufig krank als Kind.

Bis zum plötzlichen Tod des Vaters, der das Eintreten in die Welt der Erwachsenen markiert, dürfte die Kindheit glücklich und die Umgebung förderlich gewesen sein, wenn auch geprägt von einem klaren Wertekodex, für das, was sich gehört und daß gutes Benehmen und Gehorsam, entsprechend dem sozialen Rang der Familie, zu zeigen sind. In der Kindheit könnte es der HE ermöglicht worden sein, Reisen ins Ausland zu machen und Wohlstand zu genießen. Auch eine ausgeprägt religiöse oder sozial wohltätig orientierte Herkunft wäre denkbar.

Die HE dürfte ihrem Vater näher gestanden haben als ihrer Mutter, es könnte sein, daß sie zwar rebellierte gegen seine väterliche Autorität, ihn gleichzeitig aber vergöttert und idealisiert hat, die Figur des Vaters mag für die HE als Kind die Verkörperung von Sicherheit, physischem Wohlbefinden, Glück und Förderung dargestellt haben. Es könnte sein, daß er neben einer umgänglichen, humorvollen und toleranten Art über künstlerisches Talent und einen besonderen Feinsinn verfügte.

Mit der Mutter könnte es Verständigungsprobleme gegeben haben, Diskussionen und Differenzen über den Kompromiß zwischen Alltagsbewältigung und Selbstentfaltung. Die HE könnte mit der Mutter um die Zuneigung des Vaters konkurriert haben. Es spricht einiges dafür, daß die Mutter von den beiden Eltern der „männlichere“ Teil war, tatkräftig, praktisch veranlagt, robust, selbständig und kontaktfreudig.

Das Vorbild der Mutter förderte hier den Leistungswillen und den Wunsch zur Unabhängigkeit der Tochter; der Verlust des Vaters brachte es mit sich, Verantwortung für die drei jüngeren Brüder übernehmen zu müssen und sich durch die Berufstätigkeit der Mutter zu Haushaltspflichten gehalten zu sehen. Manches deutet darauf hin, daß die HE diese Pflichten selbstverständlich und willig übernommen hat und als ältestes Kind auch für ihre 3 Brüder sorgte, zu denen vermutlich eine gute Beziehung bestand, wenn auch die HE ihre Geschwister dominierte.

Was für die Mutter Schicksal war – die fünfköpfige Familie nach dem plötzlichen Tod des Gatten ernähren zu müssen – macht sich die Tochter zur Aufgabe und Pflicht: einen Beruf zu erlernen, um für ihr Kind, bzw. die Kinder, vermutlich mehrere, sorgen zu können. Die Lebensbereiche Partnerschaft und Kinder sind für die HE mit Begriffen wie Verantwortung, Arbeit, Zuverlässigkeit, Verzicht, Treue, Norm und Autorität verbunden, sie könnten auch mit Einschränkung und Krankheit assoziiert sein.

Daß die HE sich beruflich bildet, um die Versorgung eines Kindes übernehmen zu können, läßt darauf schließen, daß hier freiwillig oder gezwungen finanzielle Selbständigkeit angestrebt wird. Der Partner mag finanziell schwach oder krank sein, vielleicht unzuverlässig, lebensuntüchtig oder sich einer brotlosen Kunst widmend – in diesem Fall würde er die HE, die sehr praktisch veranlagt ist,  in ihrer Persönlichkeit ergänzen und ihr damit die Möglichkeit eröffnen, als partnerschaftliche Lernlektion den Wert der weicheren und gefühlsbetonteren Wesenszüge schätzen zu lernen. Vielleicht wurde aber auch eine Partnerschaft eingegangen mit einem um einiges älteren oder sehr ernsten, autoritären Mann, weil dieser sie im Lernen und bei der Ausbildung fördert. Hier könnte es sein, daß die HE das Freiwerden von männlicher Dominanz – auch im geistigen Bereich -  lernt und  nach finanzieller Unabhängigkeit strebt, um sich nicht vom Partner über die Macht des Geldes dominieren lassen zu müssen. Die Rolle der sich unterordnenden, anschmiegsamen Weiblichkeit oder der häuslich fürsorgenden Mutter liegt der HE nicht. Eher ist davon auszugehen, daß sie versucht, selbst in der Partnerschaft den Ton anzugeben, was dazu führen könnte, daß sie sich mit weiblicher Konkurrenz um die Gunst des Partners konfrontiert sieht. Gestörte Harmonie, Unversöhnlichkeit, Machtkämpfe, ein besitzergreifendes kontrollierendes Verhalten und Eifersucht sind wahrscheinlich. Das Potential, enge Bindung mit Toleranz zu verbinden ist ihr jedoch gegeben, auch die Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu analysieren und ihr Verhalten angemessen zu korrigieren.

Eine berufliche Zusammenarbeit mit dem Partner in Forschung oder Lehre wäre denkbar und konstruktiv.

Zu ihren Kindern hat die HE ein eher distanziert-freundschaftliches Verhältnis, sie fördert ihre intellektuelle Entwicklung bestmöglich, spart nicht an Kritik und erwartet von ihnen Anpassung an die Norm. Es könnte sein, daß eins der Kinder ein Sorgenkind ist, vielleicht behindert, was auch ein Grund für die berufliche Eigenständigkeit der HE gewesen sein könnte, nämlich, sich zur lebenslangen Versorgung des Kindes verpflichtet zu fühlen. Auch ein sich verzögert entwickelndes Kind oder ein schwer erziehbares, rebellisches, auf soziale Abwege geratendes Kind wäre denkbar. Gut möglich, daß nicht nur die glückliche Kindheit der HE durch eine schicksalhafte Krise zerstört wurde, sondern daß ihr ähnliches mit einem ihrer Kinder widerfährt.

 

V. Krisen, Krankheiten und Lernthemen

 

Krisenhaft  und in der Somatisierung krankheitsauslösend wirken jene Lebensbereiche, in denen entweder Konflikte verdrängt oder unzureichend gelöst werden, oder solche, für deren Bewältigung die Anlagen der Persönlichkeit nur schwach ausgeprägt sind oder jene, in denen positive Anlagen durch Übertreibung schädlich geworden sind. Auch konstitutionelle Schwächen begünstigen Krankheiten.

Die HE verfügt zunächst über eine eher robuste Konstitution und ein stabiles Immunsystem. Kenntnisse in Gesundheitslehre sind wahrscheinlich, ebenso, daß die HE mit ihren Kräften hauszuhalten versteht.

Konfliktpotential birgt die Widersprüchlichkeit zwischen dem Willen zur kontinuierlichen Höherentwicklung, zur Absicherung und Festigung - und den Tendenzen, die nach Befreiung und radikaler Änderung zur Fortentwicklung der Persönlichkeit drängen.

Gelingt eine bewußte Lösung des Konflikts nicht, dürfte sich die HE mit lebenslangen Problemen folgender Art konfrontiert sehen:

Identifiziert sie sich nur mit den bewahrenden, festhaltenden Kräften und hat sich an Glück und Entfaltung gewöhnt - sieht sie sich immer wieder plötzlichen, krisenhaften Veränderungen ausgesetzt.

Der plötzliche Tod des Vaters ist hier wohl die erste dramatisch schicksalhafte Auslösung des zentralen Lebensthemas. Ähnliche plötzliche Verlustsituationen könnten sich ergeben im Bereich Ehe und Familie, wenn die HE starr an ihren Anschauungen festhält, den Partner oder die Kinder als ihren persönlichen Besitz betrachtet. Auch berufliche Positionen oder Privilegien könnten ihr ganz unverhofft entzogen werden. Wenn der Konflikt in der Körperlichkeit ausgelebt wird, ergeben sich Krankheitsbilder, bei denen einer allmählichen Verhärtung aus Mangel an  Flexibilität ein plötzlicher Bruch oder Riß folgt.

Auch plötzliche Krankheiten durch Verfettung und Verwucherung könnten sich einstellen.

Lebt die HE hingegen nur ihre rebellische, umstürzlerische Seite aus – sieht sie sich unüberwindlichen Widerständen und Blockaden ausgesetzt. Konflikte mit Autoritäten sind dann wahrscheinlich: Lehrer, Professoren und Vorgesetzte verlangen angepaßtes Verhalten und Einordnung. Der Partner und die Familie haben für Emanzipation und Autonomie kein Verständnis und beschränken die Freiheit unter Verweis auf die traditionelle Rolle der Frau. Somatisiert könnten sich Arrhythmien einstellen, die chronisch werden oder Exstirpationen, bei denen Körperteile dauerhaft entfernt werden.

Werden die nichtintegrierten Wesenanteile auf andere Menschen projiziert könnte es sein, daß sich z. B. Partner oder Kinder extrem unberechenbar, unzuverlässig und rebellisch verhalten, in diesem Fall lebt die HE den Pol der „Verantwortungsbewußten und Vernünftigen“ oder sich andererseits Bezugspersonen höchst unbeweglich und konservativ zeigen oder dem Materiellen und Sinnlichen verhaftet sind, was die HE provoziert, die Rolle der „Idealistischen Reformerin“ einzunehmen.

Als mögliche Krankheiten erscheinen allgemein solche, die sich aus einer zunehmenden Verhärtung und einem Mangel an Flexibilität ergeben, wie Brüche und Risse, Arteriosklerose, Steinleiden. Chronisch gewordene Muskelverspannungen im Nacken könnten zu Kopfschmerz führen. Es besteht eine Disposition zu Erkrankungen des Lendenwirbelbereichs und der Nieren, letztere könnten für Entzündungen oder Steinleiden anfällig sein, insbesondere dann, wenn sich Probleme in der Partnerschaft ergeben.

Als Lernaufgabe ergibt sich daraus, geistig, seelisch und körperlich im Fluß zu bleiben – eine große Herausforderung, weil die Verhärtung oft als Schutzpanzer dient, den abzulegen bedrohlich erscheint und starke Ängste auslösen kann.

Es gilt, sich neuen Erkenntnisse nicht zu verschließen, auch wenn sie zu Veränderungen und Korrektur der geistigen Einstellung führen, liebgewordene Denkschablonen und Vorurteile ablegen zu können. Im seelischen Bereich sind Gefühle wahrzunehmen und strömen zu lassen, altes soll losgelassen werden, was bedeutet: verzeihen zu lernen – aber ebenso, den Menschen, die ihre Zuneigung ausnutzen, diese entziehen zu können. Auf der körperlichen Ebene kann Lymphdrainage Gifte und Ablagerungen ausschwemmen, reichliches trinken beugt Nierenleiden vor. Den Körper durch Gymnastik, Schwimmen, Yoga geschmeidig zu halten, dabei besonders auf die Biegsamkeit der Wirbelsäule zu achten wäre angezeigt.

Musiktherapie könnte hier einen zusätzlich positiven Einfluß ausüben, da sie Emotionen in Fluß bringt, ebenso ein gelegentlicher Rückzug in die Einsamkeit – oder eine gute Flasche Wein. Sich Schwächen jeder Art zu gönnen könnte einen heilsamen Einfluß ausüben; sei es ein Gourmet-Menü, ein romantisches Abenteuer, der Besuch in der Spielbank oder im Theater, ausgelassen mit Kindern spielen oder Eitelkeiten frönen und sich ein wenig Luxus zu gönnen.

Durch den höheren Grad an Beweglichkeit könnte nun ein positiver Rückkopplungsprozeß in Gang gesetzt werden: auf allen Ebenen fände ein verstärkter Austausch von Energien mit der Umwelt statt, was die Gesundheit und Lebendigkeit erhöht, Probleme in Partnerschaft und Familie können dank eines verbesserten Einfühlungsvermögens gelöst werden. Vielleicht könnte der HE eine Annäherung an das Schwache, Schutzbedürftige, Weibliche auch gelingen, wenn sie eine enge Bindung zu einer weiblichen Person eingeht oder sich intensiv gefühlsmäßig mit Kindern, Frauen oder Hilflosen einläßt und ihre Emotionen ergründet.

Es könnte ein Augenleiden wie früh einsetzende Altersweitsicht vorliegen. Hier wäre die Lernaufgabe, sich für eine erweiterte Sicht der Welt und des Lebens stets offen zu halten, statt zu meinen, bereits im Besitz der Weisheit zu sein.

Herzarrhythmien bei Problemen mit dem Partner oder Autoritäten sind denkbar. Dann gilt es, selbst den Takt zu bestimmen und Autorität zu werden, auch einmal takt-los zu sein, die Norm zu sprengen, aus der Reihe zu tanzen. Ein mehr an Kraft und Lebensfreude wäre der zu erwartende Gewinn

Eine Tendenz zu nervösen Magenbeschwerden könnte vorliegen, eine Überempfindlichkeit gegenüber Kritik, insbesondere dann, wenn sich der auf das zweckdienliche gerichteter Verstand und das auf Freiheit ausgerichtete Gefühl nicht vereinbaren lassen oder die HE die Weiblichkeit ihres Körpers bzw. die traditionelle Rolle der Frau ablehnt; letzteres könnte auch zu Erkrankungen der weiblichen Organe führen (z.B. Gebärmuttervorfall) und oder Störungen des Wasserhaushalts oder Zyklus bedingen.

Lernaufgabe könnte hier sein, die eigene Gefühls- und Bedürfniswelt als nützlich zu erkennen, Gefühle auszudrücken wagen, sich auch beim Denken und Analysieren wohl zu fühlen, den Zyklus der Weiblichkeit zu ergründen und anzunehmen, die eigene Kindheit und die Beziehung zur Mutter zu ergründen und zu klären. Beschäftigung mit psychologischen Fragen dürfte zu der Erkenntnis führen, daß auch das Irrationale und Instinktive einer Logik folgt und daß Innen- und Außenwelt übereinstimmen sollten.

Das vielleicht schwierigste Konfliktfeld und Lernthema ergibt sich aus der inneren Haltung der HE, in jeder Lebenslage geradezu übermenschliche Prinzipientreue und Rechtschaffenheit zeigen zu müssen verbunden mit dem Drang, den eigenen Einflußbereich auszudehnen, und - falls dem überhöhten Anspruch nicht genügt werden kann - dies als Versagen zu interpretieren.  Wurzel dieser Haltung könnte ein tiefsitzendes Gefühl der Schwäche und Unzulänglichkeit sein, das überkompensiert zu einem unstillbaren Drang nach Perfektion, Ansehen, Ehren und Geltung geführt hat. Möglich auch, daß eine strenge religiöse Erziehung in der Kindheit das Gefühl von Makel und Schuld hinterlassen hat. Mit der zwanghaften Bekehrung der Mitwelt versucht ein Mensch dann, sich selbst von der Richtigkeit seiner Weltanschauung oder seines Glaubens zu überzeugen. Denkbar wäre auch, daß die HE durch den Beruf ihres Vaters mit der Thematik konflikthaft konfrontiert wurde: Das Amt eines Richters während der Naziherrschaft auszuüben hieß entweder, sich mit der Nazi-Doktrin zu identifizieren und aus verblendeter Überzeugung  im moralischen Sinne unrechte Urteile zu fällen, oder sich innerlich davon zu distanzieren, Urteile jedoch aus opportunistischen Gründen im linientreuen Sinne zu fällen – oder: zu opponieren und damit nicht nur die eigene wirtschaftliche und physische Existenz sondern auch das Leben der Familie zu gefährden. Möglich, daß es in Einzelfällen einem Richter gelungen ist, eine berufliche Nische zu finden, in der er Recht sprechen konnte, ohne einer Rechtsbeugung nach Nazi-Ideologie nachgeben zu müssen.

Vielleicht bedeutet das zunächst begonnene Jurastudium Identifikation oder den Versuch einer Wiedergutmachung, der Wechsel des Studienfachs entspräche dann einer Distanzierung, wahrscheinlich hat die HE ihre Motivation kritisch hinterfragt. Für die HE könnte sich bei der Auseinandersetzung mit der Figur des Vaters  die paradoxe Situation ergeben, daß sie zwar das Unrecht der Nazizeit (dem anderen die eigene fanatische Weltanschauung in allen Lebensbereichen aufzwingen) zutiefst ablehnt und sich dagegen empört – in ihrem eigenen Verhalten jedoch ganz ähnliche Züge aufweist. Besonders ihren Kindern und Nachgeordneten dürfte dies nicht unbekannt sein.

Typische Krankheiten könnten hier sein Metastasen aller Art, als symbolischer Ausdruck von krankhafter Expansion eines Teilbereichs zum Schaden des Ganzen, besonders Krebs der Leber sowie Krämpfe und Degenerationen von Oberschenkel und Hüften.

Lernaufgabe und Lösung könnte sein, im wörtlichen oder übertragenen Sinne „vom hohen Roß zu steigen“ auf ein normalmenschliches Maß und vom Glauben, in allen Bereichen des Lebens ein Übermensch sein zu müssen, abzurücken und die darauf beruhenden Machtansprüche aufzugeben. Eine gute Hilfe zur Bewältigung dieses Themas bieten der nüchtern-praktische, analytische Verstand und die erworbene Bildung: auch die erhabensten Gestalten der Geschichte hatten ganz menschliche Schwächen, ohne daß dies ihrem Ruhm oder Verdienst Abbruch getan hätte. Hilfreich und bewußtseinsfördernd wäre sicherlich eine Beschäftigung mit Astrologie, die geistige Aufgeschlossenheit dafür vorausgesetzt. Hinderlich ist das instinktive Bedürfnis der HE, sich von den Mitmenschen zu unterscheiden und etwas einzigartiges und besonderes zu sein. Tatsächlich hat die HE das Potential, auf ihre Mitmenschen in ganz einzigartiger und charismatischer Weise zu deren Förderung einzuwirken – bescheidener zu sein und dies als (Auf-)Gabe zu betrachten statt als Rechtfertigung von Dominanz könnte der HE gelingen.

Besonders bedeutsam für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit ist die Bereitschaft, sich vertrauensvoll anderen Menschen zu öffnen und durch Mut zur Hingabe und dem Verzicht auf Kontrolle das Gefühl einer trennenden Isolation zu überwinden.

Das zwanghafte Bedürfnis nach Bestätigung der eigenen geistigen Brillianz im Berufsleben und in der Öffentlichkeit sollte immer mehr abgebaut werden, damit durch die Entwicklung nährender und gefühlvoller Qualitäten im ganz privaten Bereich Sinnlosigkeit überwunden werden kann und ein Gefühl des im Du verwurzelten Geborgenseins in der Welt entsteht.

Intensive philosophische Auseinandersetzung mit Fragen der Polarität von Gut und Böse könnte zu der Erkenntnis führen, daß sie einander bedingen und somit jeder moralische Standpunkt relativ ist und daß jede Übertreibung nach einem Ausgleich verlangt, um das Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen.

In diesem Sinne zu deuten wäre vielleicht auch der Unfall auf einer Reise, der zum Bandscheibenabriß mit Lähmung führte: hier findet sich die HE wieder in einer Situation äußerster Hilflosigkeit und Ohnmacht, das Rückgrat, das zu zeigen sie stets bemüht war, wurde ihr „gebrochen“, ganz bildlich am anatomischen Modell kann die HE aus ihrem Unglück heraus nun erkennen, wie wesentlich die Funktion der weichen, wässerigen (da flüssigkeitsgefüllten) Bandscheiben ist, und daß die Stabilität und Aufrichtigkeit der Wirbelsäule nicht nur in der Härte (der Wirbelknochen) bedingt ist: daß dort, in der Verachtung des Weichen und Formbaren, die Schwäche ihrer Persönlichkeit lag. Glück im Unglück hatte die HE, weil durch handwerkliches chirurgisches Geschick die Gesundheit wohl wiederhergestellt werden konnte.

Möge es der HE vergönnt gewesen sein, aus der gesundheitlichen Krise heiler und mit erweitertem Bewußtsein hervorgegangen zu sein und sie die unangenehme Erfahrung von Verletzlichkeit und Schwäche nicht alsbald verdrängt haben. Insgeheim mag die HE geglaubt haben, einer so herausragenden Persönlichkeit wie ihr stünde das Glück der erfolgreich verlaufenen Operation verdientermaßen zu - vielleicht war es ihr jedoch gegeben, die glücklich verlaufene Operation als Chance für Wandlung und Neuanfang zu begreifen.

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aktualisiert: 27.04.2010    text, form, copyright: andrea rust